Ausstellung „Picasso und Afrika“ in Kapstadt eröffnet

Artikelstatus: Fertig 17:59, 20. Apr. 2006 (CEST)
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Kapstadt (Südafrika), 20.04.2006 – Seit dem 10. April ist in der Sang-Galerie des Iziko-Museums in Kapstadt die Ausstellung „Picasso und Afrika“ zu sehen. Die Ausstellung zeigt 84 Werke des in Spanien geborenen Künstlers Pablo Picasso und ist die erste umfangreiche Picasso-Ausstellung in Afrika. Vom 10. Februar bis zum 19. März waren die Werke in der Standard-Bank-Gallerie in Johannesburg ausgestellt, wo mehr als 45.000 Menschen die Ausstellung besuchten. Die Werke werden in drei Räumen ausgestellt. 63 Bilder, Zeichnungen und Skulpturen aus den Jahren 1906 bis 1972 zeigen die Einflüsse afrikanischer Kultur auf seine Werke, 21 weitere Werke bieten einen Überblick über das gesamte Spektrum des Werks von Picasso. Die Werke stammen aus dem Picasso-Museum Paris. Zusätzlich werden 29 afrikanische Skulpturen aus dem Besitz südafrikanischer Sammlungen ausgestellt, die den Masken aus Picassos Besitz ähneln. Punu- oder Fang-Masken aus Gabun, von denen angenommen wird, dass sie die Kunst von Picasso besonders beeinflusst haben, fehlen in der Ausstellung. Die ausgestellten Masken (unter anderem aus der Elfenbeinküste und der Demokratischen Republik Kongo) sind den zu rituellen Zwecken genutzten Masken aus Picassos Besitz nach Angaben der Ausstellungsmacher aber sehr ähnlich. Eine Ausstellung der Masken aus Picassos Besitz war wegen der Gefahren beim Transport nicht möglich.

Pablo Picasso im Jahr 1962

Mehrere Unternehmen unterstützen die Ausstellung. Der französische Staatspräsident Jacques Chirac und der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki sind die Schirmherren von „Picasso und Afrika“. Zu den Unterstützern zählte auch Air France, der Logistikpartner des Picasso-Museums Paris. Pablo Picasso gehört zusammen mit dem französischen Künstler Georges Braque zu den Begründern der Stilrichtung des Kubismus. Viele moderne Künstler wurden direkt oder indirekt von Picasso beeinflusst. Die Ausstellung will zeigen, dass Picassos Kunst von der afrikanischen Kunst inspiriert war. Im Ausstellungskatalog erklärt Thabo Mbeki: „Gäbe es diese Ausstellung nicht, wäre es nur für die wenigen Südafrikaner möglich, die Kunst von Picasso zu erfahren, die die Möglichkeit haben ausländische Museen und Galerien zu besuchen.“ Jacques Chirac betont in seinem Text für den Ausstellungskatalog die Bedeutung der Ausstellung für die jüngere Generation. Junge Afrikaner hätten so die Gelegenheit zu erfahren, inwiefern ihre Kultur die westliche Kunst beeinflusst habe. Marylin Martin, eine der Kuratoren der Ausstellung, spricht von einem wichtigen Beitrag für die Bildung der Menschen in Südafrika in Bezug auf den Einfluss der afrikanischen Kultur auf die moderne Kunst. Marylin Martin bezieht sich dabei auf eine Kollektion von 100 afrikanischen Masken, die Picasso besessen hat und die seine Kunst inspiriert haben sollen. Die Ausstellung sei deshalb für Südafrika wichtig, weil das Land bis 1994 vom Rest des Kontinents getrennt war und die Südafrikaner somit wenig über das kulturelle Erbe des Kontinents wüssten. Während der Apartheid durfte abstrakte Kunst, die der traditionellen afrikanischen Kunst ähnelte, in Südafrika nicht ausgestellt werden.

Quellen