Ausgemusterter französischer Flugzeugträger Clemenceau zurück in Brest

Artikelstatus: Fertig 22:15, 17. Mai 2006 (CEST)
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Brest (Frankreich), 17.05.2006 – Der ausgemusterte französische Flugzeugträger „Clemenceau“ hat am heutigen Mittwoch in seinem ehemaligen Heimathafen in Brest angelegt. Am 31. Dezember letzten Jahres war der Flugzeugträger vom südfranzösischen Toulon in Richtung Indien aufgebrochen, wo das Schiff verschrottet werden sollte. Schlepper zogen den Flugzeugträger, der 36 Jahre von der französischen Marine genutzt wurde, in den Marinehafen von Brest. 1997 wurde der 266 Meter lange Flugzeugträger, dessen Reste nun den offiziellen Namen „Q790“ tragen, ausgemustert.

Archivbild der „Clemenceau“

Zuerst sollte das Schiff in Spanien abgewrackt werden. Die spanische Firma, an die der Auftrag zum Entfernen der giftigen Substanzen vergeben wurde, befand, dass sie den Auftrag wegen den Umwelt- und Gesundheitsschutzbestimmungen der Europäischen Union nicht durchführen könne. Danach wurde das Schiff in Richtung Türkei geschickt, von wo es aber wieder zurückkehren musste. Ein deutsches Unternehmen übernahm schließlich den Auftrag, das Schiff nach Indien zu bringen. Auf dem Weg nach Indien wurde das Schiff zeitweise von Ägypten wegen Sicherheitsbedenken an der Durchquerung des Sueskanals gehindert, nachdem es zuvor Proteste der Umweltschutzorganisation Greenpeace gegeben hatte.

Indische Arbeiter hatten sich geweigert, das Schiff, dessen Rumpf asbestverseucht ist, zu verschrotten, weil sie gesundheitliche Schäden befürchtet hatten. Asbest ist eine krebserregende Substanz. Die Arbeiter im indischen Alang waren von Gewerkschaften unterstützt worden. Das höchste indische Gericht hatte die Bedenken der Arbeiter unterstützt und die Frage aufgeworfen, warum indische Arbeiter, Tätigkeiten übernehmen sollten, die für europäische Arbeiter zu gefährlich seien. Das höchste französische Verwaltungsgericht hatte Mitte Februar die Verschrottung des Flugzeugträgers in Indien für unzulässig erklärt. Greenpeace hatte die Umstände kritisiert, unter denen die Verschrottung des Schiffes in Indien stattfinden sollte. „Maßnahmen zum Schutz der Umwelt vor den Giftstoffen aus den Schiffswracks haben dort Seltenheitswert“, heißt es in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung der Umweltschutzorganisation. In der Pressemitteilung begrüßt die Organisation die Rückkehr der „Clemenceau“ und erhebt schwere Vorwürfe gegen die indische Regierung, die nach Ansicht von Greenpeace keine nachhaltigen Alternativen zum sauberen Abwracken suche.

Nun soll mit Tests überprüft werden, wie stark die „Clemenceau“ mit Asbest belastet ist. Danach muss die französische Regierung erneut darüber entscheiden, wo und wie der Flugzeugträger entsorgt werden soll. Den Hafen von Brest wird das Schiff nach Angaben der französischen Regierung bis spätestens 2008 verlassen haben. Die Regierung spricht davon, dass der Schiffsrumpf 45 Tonnen Asbest enthalte, Schätzungen von Umweltschutzorganisationen gehen von mindestens 500 Tonnen Asbest aus.

Quellen