Arbeitet der spanische Geheimdienst mit Islamisten zusammen?

Veröffentlicht: 10:13, 3. Dez. 2017 (CET)
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Madrid (Spanien), 03.12.2017 – Ein bizarres Bild ergibt sich aus den jüngsten Ermittlungen zu Terroranschlägen in Spanien. Offenbar hat der spanische Geheimdienst Centro Nacional de Inteligencia (CNI) mit radikalen Islamisten zusammengearbeitet und diese auch finanziell unterstützt. Als Beispiel wird Abdelbaki Es Satty, der Imam in der katalanischen Stadt Ripoll, genannt. Nach den Terroranschlägen von Barcelona und Cambrils im August 2017 gab der CNI zu, dass es in der Vergangenheit einschlägige Kontakte gegeben hat. Es Satty wiederum stand seit mehr als einem Jahrzehnt mit Dschihadisten in Katalonien und in Brüssel in Verbindung, darunter auch mit Terroristen, die an den Madrider Zuganschlägen von 2004 beteiligt waren. Als Imam indoktrinierte er nach spanischen Berichten rund 80 junge Menschen. Er sollte im Anschluss an eine vierjährige Freiheitsstrafe, die er wegen Drogenhandels verbüßt hatte, im März 2015 nach Marokko abgeschoben werden. Er predigte seitdem in mehreren Moscheen und gilt als Anführer der Anschläge im August, bei dessen Vorbereitung er offenbar selbst ums Leben kam.

Der CNI arbeitet im In- und Ausland

Der spanische Geheimdienst CNI wurde 2002 gegründet und fing mit einer verhältnismäßig kleinen Mannschaft an. Er geriet aufgrund von Auslandseinsätzen, aber auch durch pikante Inlandstätigkeiten mehrfach in die internationalen Schlagzeilen. Heute hat er rund 3.500 Mitarbeiter. Er sammelt - wie die meisten Geheimdienste - eine Vielzahl von Daten über Menschen. Hinsichtlich der Zusammenarbeit mit anderen Behörden wird er seit einiger Zeit kritisiert. Im Zusammenhang mit Terroranschlägen in Katalonien wurde der Vorwurf erhoben, es würden Informationen von und über Islamisten gesammelt, aber keine entsprechenden Warnungen bei einem bestehenden Risiko an die Regionalpolizei weitergegeben.


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