Arabische Bewohner von Kirkuk sollen umgesiedelt werden

Artikelstatus: Fertig 21:53, 1. Apr. 2007 (CEST)
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Kirkuk (Irak), 01.04.2007 – Die irakische Regierung hat einen Plan zur Umsiedelung tausender arabischer Bewohner der Region um die im Norden des Landes gelegene Stadt Kirkuk gebilligt. Dies gab Justizminister Hashim al Shibli am Samstag bekannt, der am gleichen Tag seinen Rücktritt erklärte. Laut Hashim al Shibli stimmte das Kabinett am Donnerstag der entsprechenden Empfehlung eines Ausschusses zu.

Lage der Provinz Kirkuk, in der die gleichnahmige Provinzhauptstadt liegt

Mit der Umsiedelung soll die „Arabisierung“ der Region unter Saddam Hussein rückgängig gemacht werden. Unter Saddam Hussein wurden regierungstreue Araber aus der Mitte und dem Süden des Landes in Kirkuk angesiedelt, um die kurdische Bevölkerung aus der historischen Stadt, die ein Zentrum der nordirakischen Erdölindustrie ist, zu verdrängen. So flohen in den 1980er und 1990er Jahren zehntausende Kurden und andere nichtarabische Minderheiten aus der Stadt. Laut irakischem Justizministerium werden nun Anreize zur freiwilligen Umsiedelung angeboten; Zwangsumsiedelungen soll es nicht geben. Die Regierung bietet Arabern, die nach dem 14. Juli 1968 in Kirkuk heimisch geworden sind und die Region verlassen wollen, 20 Millionen Dinar (rund 11.000 Euro) und Land in ihren früheren Heimatstädten in anderen Teilen des Irak an. Der Beschluss steht im Zusammenhang mit einer Verfassungsbestimmung, die vorschreibt, dass der Status Kirkuks bis Ende dieses Jahres durch ein Referendum geklärt werden muss. Nach dem Sturz Saddam Husseins in Folge des Irakkrieges im Jahr 2003 zogen viele Kurden, die ursprünglich in der Stadt gewohnt hatten, wieder nach Kirkuk. Daher gehören die meisten Einwohner Kirkuks heute dieser ethnischen Gruppe an. Die Heimkehrer standen aber vor dem Problem, dass ihre früheren Häuser nun von Arabern bewohnt waren oder verkauft worden sind. Einige Menschen bezogen in Parks oder ehemaligen Regierungsgebäuden Quartier. Andere haben die neuen Hausbewohner vertrieben. Eine Volksabstimmung, in der die Zugehörigkeit der Stadt zur Autonomen Region Kurdistan gefordert würde, könnte aufgrund der aktuellen Bevölkerungszusammensetzung wohl eine Mehrheit finden. Neben Kurden leben in Kirkuk Turkvölker, Christen, sunnitische und schiitische Araber sowie Armenier und Assyrer. Eine Eingliederung der Provinz in die autonome kurdische Region wird dagegen von vielen Arabern und Turkmenen abgelehnt.

Der Nachrichtenagentur „Associated Press“ (AP) zufolge kritisierten Oppositionspolitiker die Regierungsentscheidung. Sie befürchteten, dass sich die Spannungen zwischen den ethnischen und religiösen Gruppen durch die Maßnahme verfestigen werden. Die Umsiedelung könnte ihrer Meinung nach ein Schritt zur Dreiteilung des Landes in einen kurdischen Norden und Gebiete die mehrheitlich von sunnitischen und schiitischen Arabern bewohnt werden, sein. In dem AP-Artikel wird davon ausgegangen, dass die Türkei verärgert über die Pläne sei. Vor allem wegen einer möglichen verstärkten Migration der Kurden in Richtung Norden und dem Wegzug von Arabern, wodurch die kurdische Bevölkerung in der Türkei aus Sicht der dortigen Regierung aufgepeitscht werden könne. Eine Eingliederung der Provinz Kirkuk in die autonome kurdische Region im Nordirak wird in der Türkei als Vorstufe für die Schaffung eines kurdischen Staates angesehen. Dieser wäre wegen der Einkommen aus dem Ölgeschäft wirtschaftlich überlebensfähig.

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Quellen