Alternatives Kulturzentrum Köpi wird zwangsversteigert

Artikelstatus: Fertig 00:00, 9. Mai 2007 (CEST)
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Berlin (Deutschland), 08.05.2007 – Unter friedlichen Protesten von Bewohnern und Sympathisanten wurde die Köpenicker Straße 137 zwangsversteigert. Auf dem Grundstück befindet sich das alternative Wohn- und Kulturprojekt Köpi. Gegen 9 Uhr wurde die Köpenicker Straße 137 für das geringste Gebot von rund 835.000 Euro verkauft. Der Verkehrswert des Grundstücks beträgt 1.670.000 Euro. Der Bieter Herr Fichtner handelte im Auftrag einer VKB GmbH & Co, die von dem Vorratsgesellschaftsanbieter VRB GmbH vor einigen Tagen verkauft wurde.

Kundgebung vor dem Amtsgericht
Köpenicker Straße 137 „Köpi“

Das Köpi ist ein 1990 besetztes und 1991 legalisiertes Haus in der Köpenicker Straße 137 in Berlin-Mitte und wurde als autonomes Wohnprojekt und Kulturzentrum bezeichnet. Nachdem es in Eigenarbeit renoviert und umgebaut wurde, bietet es Wohn- und Lebenraum für zirka 60 Personen, sowie diverse Veranstaltungsräume. Seit 1999 drängte die Commerzbank als einer der Hauptgläubiger des Besitzers auf eine Zwangsversteigerung, welche aber im ersten Anlauf erfolglos blieb.

Die Grundstücke 133–136, auf denen sich ein Wagenplatz befindet, wurden um 12:30 Uhr ebenfalls an den gleichen Bieter versteigert. Sie erreichten einen Verkaufspreis von 907.500 Euro bei einem Verkehrswert von 1,81 Millionen Euro.

Der Versteigerung war am Samstag eine Protestdemonstration mit über 1.000 Teilnehmern vorausgegangen. Auch am Sonntag fanden spontane Demonstrationen statt, die von der Berliner Polizei wegen Hausfriedensbruch aufgelöst wurden. Am Vorabend der Versteigerung hatten Demonstranten vor dem Amtsgericht Mitte gegen die Versteigerung protestiert. In der Nacht vom 7. Mai auf den 8. Mai nahm die Polizei vier Jugendliche am Boxhagener Platz wegen schwerer Brandstiftung fest, auch in Schöneberg musste die Feuerwehr brennende Müllcontainer löschen. Am 8. Mai protestierten rund 300 Demonstranten mit Livemusik und gemeinsamem Essen „sehr laut, aber friedlich“ (Polizeimeldung) vor dem Amtsgericht gegen die Versteigerung. Nach Bekanntgabe der Versteigerung zogen rund 400 Demonstranten zum Heinrichplatz in Kreuzberg. Am Heinrichplatz wurde die Demonstration von der Polizei gewaltsam aufgelöst, ein Demonstrant wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus geliefert, sieben wurden festgenommen. Von den rund 200 im Einsatz befindlichen Polizisten wurden vier leicht verletzt. Gegen 13 Uhr versammelten sich noch einmal knapp 100 Personen vor dem Amtsgericht, um gegen die Versteigerung der Grundstücke Köpenicker Straße 133–136 zu protestieren. Für den Abend sind weitere Demonstrationen angekündigt.

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Quellen