Altbundeskanzler Gerhard Schröder in Peking von Wen Jiabao empfangen

Veröffentlicht: 09:26, 11. Aug. 2008 (CEST)
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Peking (Volksrepublik China), 11.08.2008 – Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wurde am Sonntag in China im Rahmen eines privaten Besuches anlässlich der Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking vom chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao empfangen. Der chinesische Ministerpräsident, der mit Schröder nach dem Ende von dessen Amtszeit als Bundeskanzler bereits zum dritten Mal zusammentrifft, nannte Schröder einen „alten Freund des chinesischen Volkes“. Während hochrangige deutsche Politiker und staatliche Repräsentanten aus Deutschland der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele am Freitag fern geblieben waren, gab Schröder, der als Gast einer Wirtschaftsorganisation nach Peking gereist war, seinem Besuch der Eröffnungsveranstaltung selbst einen politischen Charakter. So hatte er die politische Führung in Deutschland wegen deren Fernbleiben von der Eröffnungsfeier in massiver Form kritisiert. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hatte Schröder gesagt: „Die Spitze der deutschen Politik hat nicht begriffen, dass man präsent sein musste.“ Am Samstag hatte Schröder formuliert, es könne nicht sein, dass der „wichtigste deutsche politische Repräsentant bei der Eröffnung der Sportminister von Mecklenburg-Vorpommern war. Das sagt alles.“ Laut Xinhua werde Schröder seine Bemühungen fortsetzen, die Beziehungen zwischen China und Deutschland weiterzuentwickeln.

Schröder fand lobende Worte für die Eröffnungsfeier im Olympiastadion in Peking: „Es war unglaublich. So etwas wird es nie wieder geben.“ Schröder hob die gelungene Verbindung von Geschichtsbewusstsein und kultureller Identität Chinas beim Konzept der Eröffnungsveranstaltung hervor und zog den Schluss: „China begreift sich als ein Teil der Welt, es ist bereit, seine Verantwortung wahrnehmen zu wollen.“

Einige hochrangige Vertreter von führenden westlichen Industrienationen hatten die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking besucht. Darunter der US-Präsident George W. Bush und der französische Staatspräsident Nikolas Sarkozy, der zugleich amtierender EU-Ratsvorsitzender ist. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins Focus sollen mehr als 80 Staats- und Regierungschefs an der Eröffnungsfeier in Peking teilgenommen haben. Die Teilnahme Sarkozys war von dem deutsch-französischen EU-Parlamentarier Daniel Cohn-Bendit (Grüne Partei) wegen der Menschenrechtsverletzungen in China scharf kritisiert worden. Cohn-Bendit sagte, „Ich wünschte, er hätte auf die Reise zur Eröffnung der Olympischen Spiele verzichtet“ und verglich die damit verbundene Anerkennung der chinesischen Staatsführung mit der Situation bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1936 in Deutschland: „War es etwa richtig, 1936 in Berlin Hitler die Hand zu schütteln?“

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) wird in der zweiten Olympiawoche nach Peking reisen. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) wird ebenfalls nach China reisen, um die als Sportler an den Olympischen Spielen teilnehmenden Bundeswehrsoldaten zu treffen. Bundespräsident Horst Köhler hatte sich entschieden nicht an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele teilzunehmen, er hat seine Teilnahme jedoch für die Eröffnung der Paralympics am 6. September in Peking angekündigt.

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