Alarmierender UN-Bericht zur Umsetzung der Milleniumsziele veröffentlicht

Veröffentlicht: 21:55, 5. Sep. 2008 (CEST)
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen.

New York (Vereinigte Staaten), 05.09.2008 – UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat gestern in New York einen Bericht über die Umsetzung der Millennium-Entwicklungsziele vorgestellt. Die Veröffentlichung der Untersuchung steht im Zusammenhang mit einem Kongress, der am 25. September stattfinden wird und auf dem über die Umsetzung der Entwicklungsziele beraten wird.

Tafel mit den UN-Millenniumszielen im UN-Hauptquartier

Der Bericht mit dem Titel „Delivering on the Global Partnership for Achieving the Millennium Development Goals (MDGs)“, der von einer Task Force der Vereinten Nationen vorbereitet wurde, untersucht hauptsächlich die globalen Anstrengungen in Sachen Entwicklungshilfe, Handel und Entschuldung. Trotz Fortschritten in einigen Bereichen schlägt der Bericht Alarm: Besonders Handel und Entwicklungshilfe seien immer noch die größten Hindernisse für das Erreichen der Ziele zur Verringerung der Armut, die bis 2015 erreicht werden sollen.

Wenn das Ziel, die Armut zu halbieren, was eines der wichtigsten MDGs ist, zu dem sich die Teilnehmer des Millenium-Gipfels im Jahr 2000 verpflichtet haben, erreicht werden soll, müssten – so der Bericht – große Anstrengungen unternommen werden. Die Geberländer müssten ihre Entwicklungshilfe von heute an bis 2010 um 18 Milliarden US-Dollar pro Jahr aufstocken.

Ban Ki Moon versuchte bei einer Pressekonferenz, die Öffentlichkeit mit folgenden Worten wachzurütteln: „Wir befinden uns bereits in der letzten Halbzeit in unserem Kampf gegen die Armut. Die Zeit rinnt uns davon.“ Gleichzeitig erhob er Vorwürfe gegen die wohlhabenden Staaten, die ihre Zusagen nicht einhielten. Es habe im vergangenen Jahr eine Differenz von zehn Milliarden Dollar (rund sieben Milliarden Euro) zwischen den versprochenen und den gezahlten Beträgen gegeben, zitiert die Nachrichtenagentur AFP den UN-Generalsekretär.

Dem Bericht zufolge sind die Hilfszahlungen in den letzten Jahren de facto gesunken, obwohl die Geberländer ihre Official Development Assistance (ODA) seit 2000 erhöht haben. Demnach sanken die Entwicklungshilfeleistungen im Jahr 2006 um 4,7 Prozent und um weitere 8,4 Prozent im letzten Jahr. In einer Pressemitteilung zur Veröffentlichung des Berichts wird das Scheitern der WTO-Verhandlungen im Rahmen der Doha-Runde als weiterer Rückschlag für den Wunsch der Entwicklungsländer, stärker am wachsenden Welthandel teilnehmen zu können, bezeichnet.

Fortschritte habe es dagegen bei der Entschuldung gegeben. Dennoch gibt es laut dem Bericht 52 Entwicklungsländer, deren jährlicher Schuldendienst höher ist als die staatlichen Ausgaben für das Gesundheitswesen.

Weblink

Themenverwandte Artikel

Quellen