Airbuswerke in Varel, Nordenham und Augsburg werden von EADS-Tochter Premium Aerotec weitergeführt
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Varel / Nordenham / Augsburg (Deutschland), 29.11.2008 – Die Standorte in Norddeutschland (Nordenham und Varel) sowie im bayerischen Augsburg werden von einer hundertprozentigen Airbustochter, Premium Aerotec, weitergeführt. Ursprünglich sollten die Werksstandorte, an denen Flugzeugteile für Airbus gefertigt werden, im Rahmen des Sparprogramms „Power8“ an Fremdfirmen verkauft werden.
Das Sparprogramm war notwendig geworden, nachdem Airbus seine Lieferverpflichtungen gegenüber Kunden, die das neue Großraum-Passagierflugzeug Airbus A380 bestellt hatte, nicht einhalten konnte. Die damit verbundenen Einnahmeausfälle sollten durch das Sparprogramm Power8 aufgefangen werden. Von Gewerkschaftsseite war in diesem Zusammenhang der Abbau von bis zu 10.000 Arbeitsplätzen bei Airbus befürchtet worden. Die IG Metall wertet die Einigung der Belegschaft mit der Konzernführung als Erfolg. Betriebsrat und Geschäftsführung einigten sich bereits am Freitag vergangener Woche auf einen sozialverträglichen Übergang der genannten Airbuswerke in den Besitz der Airbustochter Premium Aerotec GmbH zum 1. Januar 2009. Inzwischen hat auch der Airbus-Aufsichtsrat dem Überleitungsvertrag zugestimmt. Die aus Belegschaftssicht wichtigsten Punkte sind dabei die Garantie der Sicherheit der Arbeitsplätze: Bis zum 31. Dezember 2013 sollen keine betriebsbedingten Kündigungen stattfinden. Außerdem konnten die Arbeitnehmervertreter auch Arbeitszeitverlängerungen und Gehaltskürzungen abwehren. Einspareffekte für das Unternehmen sollen „durch mehr Effizienz und eine höhere Produktivität“ erreicht werden, so heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des Airbus-Gesamtbetriebsrates und der IG Metall Küste. Den von der Belegschaft zu erzielenden Einspareffekt, unter anderem durch kürzere Verteilzeiten, bezifferte Airbus-Vorstandsvorsitzender Thomas Enders mit 22,5 Millionen Euro. Außerdem stellt Airbus für die Modernisierung der Standorte 500 Millionen Euro zur Verfügung. Die bestehenden Tarifverträge bleiben von der Vereinbarung unberührt.
Mit dem Unternehmen, das die Airbusstandorte in Varel, Nordenham und Augsburg mit insgesamt etwa 6.000 Arbeitsplätzen weiterführt, entsteht der zweitgrößte Luftfahrtzulieferer der Welt nach „Spirit Aerosystems“, einer US-Firma, die 2005 aus ehemaligen Standorten des Airbuskonkurrenten Boeing hervorgegangen war. Die Führung des neuen Luftfahrt-Zulieferers soll der ehemalige Chef des Augsburger EADS-Werks, Hans Lonsinger, übernehmen. Langfristig strebt das neue Unternehmen die Loslösung vom Airbus-Mutterkonzern an. Eine der Optionen sei ein Börsengang nach 2011. Premium Aerotec rechnet für das Jahr 2009 mit einem Umsatz in einer Größenordnung von zirka einer Milliarde Euro.
Themenverwandte Artikel
Quellen
- welt.de: „Airbus-Sparplan: Beschäftigte verhandeln erfolgreich“ (29.11.2008)
- ftd.de: „EADS steckt halbe Milliarde in ausgelagerte Airbus-Werke“ (28.11.2008)
- tagesschau.de: „Airbus-Sparplan „Power8“: Grausamkeiten in acht Punkten“ (19.02.2007)
- nwzonline.de: „Einigung bei Airbus: Keine betriebsbedingten Kündigungen bis 2013“ (21.11.2008)
- nwzonline.de: „Wechsel zu Premium Aerotec besiegelt“ (29.11.2008)
- nwzonline.de: „‚Vor der Belegschaft ziehe ich den Hut‘“ (29.11.2008)