Afghanistan: Auch zivile Opfer bei Militäroffensive in der Provinz Helmand

Veröffentlicht: 17:53, 16. Feb. 2010 (CET)
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Mardscha (Afghanistan), 16.02.2010 – Wie die NATO am Montag mitteilte, sind bei der Offensive in der Provinz Helmand mehrere Zivilpersonen durch NATO-Angriffe getötet worden. Demnach wurden bei Mardscha drei Zivilisten getötet, die sich einer NATO-Stellung genähert hatten, und auf Hinweise fernzubleiben, nicht reagiert hätten.

Der afghanische Innenminister Mohammad Hanif Atmar teilte am Montag mit, man werde bis auf weiteres auf den Einsatz schwerer Artillerie verzichten und die Einsatzplanung der Operation „Muschtarak“ mit den örtlichen Stammesältesten besprechen um weitere zivile Opfer zu vermeiden. Die afghanische Regierung will die Bevölkerung künftig über einen Radiosender über bevorstehende Angriffe informieren. Bei einem Raketenangriff am Vortag waren zwölf Menschen getötet worden. Unter den Toten sollen laut Atmar neun Zivilisten und drei Aufständische gewesen sein. Die NATO geht von zwölf getöteten Zivilisten aus.

Bei ihrem Vormarsch im Rahmen der Operation Muschtarak in der Provinz Helmand trafen US-Truppen auf erheblichen Widerstand durch Aufständische, berichtet Reuters. Trotzdem würden laut Hauptmann Abraham Sipe von der US-Marineinfanterie gute Fortschritte gemacht. Der Vormarsch werde jedoch durch eine große Zahl von Sprengfallen stark behindert. Die Straßen, die zum weiteren Vordringen genutzt werden sollten, müssten zunächst systematisch auf Sprengkörper abgesucht werden.

Truppen der NATO und afghanische Truppen befinden sich seit den frühen Morgenstunden des 13. Februar in einer Großoffensive mit dem Ziel, die Position der Taliban in der Provinz Helmand entscheidend zu schwächen. Nach der militärischen Operation im engeren Sinne soll die Provinz nachhaltig gesichert werden, um eine Rückkehr der Taliban in die Region zu verhindern. Nach Angaben der afghanischen Regierung wurden innerhalb der ersten Tage der Militäroperation 35 Talibankämpfer getötet.

Wie aus einer Verlautbarung der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe (ISAF) hervorgeht, wurden im Bezirk Zhari in der afghanischen Provinz Kandahar fünf unbeteiligte Zivilisten getötet und zwei weitere verletzt. Die afghanischen und ausländischen Soldaten waren fälschlicherweise davon ausgegangen, die verdächtigen Personen seien dabei, eine Sprengfalle zu bauen, da sie am Straßenrand eine Grube aushoben. Die Soldaten hatten daraufhin Luftunterstützung angefordert. Der Vorgang stand nicht in Zusammenhang mit der zurzeit stattfindenden Offensive von NATO- und afghanischen Militäreinheiten. Die Verletzten wurden in einem Lazarett der ISAF versorgt. Die ISAF bedauert den Vorfall.

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