Abelpreisträger 2023 bekanntgegeben

Veröffentlicht: 21:10, 29. Mär. 2023 (CEST)
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Oslo (Norwegen), 29.03.2023 – Die Norwegische Akademie der Wissenschaften teilte am 22. März mit, dass der Abelpreis des Jahres 2023 an den US-amerikanisch-argentinischen Mathematiker Luis A. Caffarelli geht.

Luis A. Caffarelli (2012)

Caffarelli wurde 1948 in Buenos Aires, Argentinien, geboren, wo er an der Universidad de Buenos Aires promovierte. Seit 1973 arbeitet der Wissenschaftler in den Vereinigten Staaten, wo er zunächst als Wissenschaftlicher Mitarbeiter eine Stelle an der University of Minnesota antrat. Mit dem Wechsel in die USA wechselte er auch sein Spezialgebiet: Seitdem beschäftigt er sich mit Fragestellungen aus dem Gebiet der Differentialgleichungen. Zurzeit ist er an der University of Texas at Austin beschäftigt. Der 74-Jährige hat mehr als 320 Artikel veröffentlicht, mehr als 130 Mitarbeiter und mehr als 30 Doktoranden beschäftigt und betreut.

Der Mathematiker bekam den Preis für seine „bahnbrechenden Beiträge zur Regularitätstheorie für nichtlineare partielle Differentialgleichungen einschließlich Probleme mit freien Rändern und die Monge-Ampère-Gleichung“. Partielle Differentialgleichungen, mit denen sich Caffarelli beschäftigt, entstehen ganz natürlich als „Naturgesetze“, um so unterschiedliche Phänomene wie den Fluss von Wasser oder das Wachstum von Populationen zu beschreiben. Sie werden schon seit der Zeit, als sich Isaac Newton und Gottfried Leibniz mit ihnen beschäftigt haben, untersucht, aber es gibt immer noch offene Probleme, was die Existenz, Eindeutigkeit, Regularität und Stabilität der Lösungen einiger der wichtigsten Gleichungen betrifft.

Luis A. Caffarelli hat, so heißt es aus dem Preiskomitee, geniale neue Techniken eingeführt, brilliante geometrische Einsichten bewiesen und viele bahnbrechende Ergebnisse erzielt. Über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren hat er bahnbrechende Beiträge zur Regularitätstheorie geleistet. In einem großen Teil seiner Arbeit beschäftigte er sich mit Problemen mit freien Rändern. Am Beispiel des Schmelzens von Eis in Wasser (oder auch des Durchsickerns von Wasser durch ein poröses Medium) lässt sich das verdeutlichen: Hier ist der freie Rand die Grenzfläche zwischen Wasser und Eis; er ist Teil der Unbekannten, die es zu bestimmen gilt.

Der Mathematiker wurde bereits mit vielen weiteren Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Leroy P. Steele Prize for Lifetime Achievement in Mathematics, dem Wolf-Preis und dem Shaw Prize.

Seit 2003 werden mit dem Abelpreis jährlich Mathematikerinnen und Mathematiker für bahnbrechende wissenschaftliche Errungenschaften in der Mathematik ausgezeichnet. Die diesjährige Preisverleihung findet am 23. Mai in Oslo statt. Der Preis hat einen Wert von 7,5 Millionen Norwegischen Kronen, was umgerechnet etwa 670.000 Euro entspricht.


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