AIDS: Rund 3.000 Neuinfektionen im Jahr 2008 in Deutschland

Veröffentlicht: 21:08, 1. Dez. 2008 (CET)
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Berlin (Deutschland), 01.12.2008 – Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember informieren die Massenmedien in aller Welt ausführlich zum Stand der Ausbreitung der tödlichen Immunschwächekrankheit, die durch das HI-Virus ausgelöst wird. In Deutschland leben im Jahr 2008 zwischen 60.000 und 67.000 Menschen, die entweder mit HIV infiziert oder bereits an AIDS erkrankt sind. Im laufenden Jahr kamen in Deutschland rund 3.000 Neuinfizierte hinzu. Diese Zahlen legte das Robert Koch-Institut in Berlin anlässlich des Welt-Aids-Tages vor. In Deutschland steigt die Gesamtzahl der lebenden HIV-Infizierten seit 1995 durch die Einführung der erfolgreichen antiretroviralen Kombinationstherapien wieder an; der Gleichgewichtszustand zwischen der Zahl an Neuinfizierten und den an AIDS gestorbenen Patienten, der sich zuvor herausgebildet hatte, wurde damit beendet. Die verbesserten therapeutischen Möglichkeiten führten zu einer Verringerung der Zahl von AIDS-Todesfällen (AIDS-Mortalität), wodurch die Zahl der insgesamt lebenden HIV-positiven und an AIDS erkrankten Menschen zunahm. Trotz der (oder gerade wegen der) steigenden Zahl der HIV-Infizierten in Deutschland lassen sich also Erfolge des medizinischen Kampfes gegen die Immunschwächekrankheit nachweisen. Trotzdem bleibt die Tatsache, dass in Deutschland seit dem Ausbruch der Seuche (etwa Ende der 1970-er Jahre) rund 27.500 Menschen an AIDS starben. Im Jahr 2008 starben in Deutschland 650 Infizierte an AIDS.

Red Ribbon, das rote Band des Welt-Aids-Tages

Für Europa fällt die Bilanz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) deutlich negativ aus. Seit dem Jahr 2000 stieg die Zahl der in Europa erfassten Neuinfektionen von 21.787 (im Jahr 2000) auf 41.949 (2007) jährlich an. Die niedrigsten Infektionsraten weisen Ungarn und Tschechien auf (11,8 pro einer Million Einwohner). Das Schlusslicht bilden drei Länder: Estland (472), die Ukraine (185) und Portugal (217). Deutschland liegt mit 20,5 Fällen pro einer Million Einwohner im Mittelfeld dieser Tabelle. Als besonders schwierig ist die Entwicklung in der Ukraine einzuschätzen, wo sich die Epidemie nahezu ungebremst ausbreitet. Nach Angaben der WHO beträgt die Zahl der HIV-Infizierten in der Ukraine 440.000, darunter sind 190.000 Frauen. Der Fernsehjournalist Karsten Hein beschreibt die Ursachen dafür in einem Interview mit „Zeit online“ so: „Man kann die Aids-Epidemie nicht den Spezialisten der Medizin und Entwicklungshilfe überlassen, falls ich die Ursachenkette der Epidemie halbwegs richtig herleite: Gleichgültigkeit, Armut, Tuberkulose, Verwahrlosung und eine epidemische Drogensucht sind zu nennen.“

Vergleicht man die Verteilung der HIV-Infizierten nach anderen Gesichtspunkten, wie dem Geschlecht, so sind nach wie vor Männer die Hauptbetroffenen. Aber auch Frauen sehen sich in wachsendem Maße mit dem Risiko, an AIDS zu erkranken beziehungsweise sich mit dem HI-Virus zu infizieren, konfrontiert. In Deutschland sind rund ein Fünftel der Infizierten Frauen. Eine weitere Risikogruppe sind inzwischen auch Kinder unter 15 Jahren, von denen laut WHO und UNAIDS etwa zwei Millionen mit HIV infiziert sind. Im Jahr 2007 infizierten sich etwa 370.000 Kinder neu mit dem HI-Virus.

Hauptgrund für die Ausbreitung von AIDS aus medizinischer Sicht ist nach wie vor der ungeschützte Geschlechtsverkehr zwischen Männern. Fast drei Viertel der Neuinfizierten infizieren sich auf diese Weise mit dem Erreger. Für diese Ursachenanalyse spricht auch das parallel beobachtete Ansteigen solcher sexuell übertragbarer Krankheiten wie Syphilis oder Gonorrhoe.

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Quellen