Veröffentlicht: 00:02, 19. Aug. 2008 (CEST)
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19.08.2008 – Auf der 10. Berliner Funkausstellung wurde er gestern vor 75 Jahren vorgestellt: Der Volksempfänger VE301, benannt nach dem Datum der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten, dem 30. Januar 1933. Er war ein wichtiger Schritt für die Pläne der Nationalsozialisten, laut denen jeder Deutsche ein Rundfunkgerät haben sollte, mit dem er die Stimme des Führers hören könne. Entwickelt wurde der Volksempfänger allerdings schon während der Zeit der Weimarer Republik. Später, als die Diktatur sich bereits gefestigt hatte, verpflichteten sich 28 Radioempfänger produzierende Firmen per Vertrag, den Volksempfänger zu produzieren, jüdische Firmen waren hiervon ausgeschlossen. Danach wurde er ab dem 28. April 1933 für den staatlich festgelegten Preis von 76 Reichsmark verkauft.

Volksempfänger VE301

Zu Beginn waren die Absätze sehr hoch, was unter anderem daran lag, dass der Preis des Volksempfänger etwa doppelt so niedrig war wie der herkömmlicher Rundfunkempfänger zu dieser Zeit. Die Zahl der Rundfunkhörer stieg von 4,2 Millionen (1932) in kürzester Zeit auf 12,5 Millionen (1939). Dann schwächelte der Verkauf. Dies lag nicht zuletzt daran, dass Radioverkäufer ihren Käufern zunehmend leistungsstärkere Geräte empfahlen. Durch nationalsozialistische Testkäufer wurden diese Verkäufer angezeigt. Mit Gesetz vom 1. September wurden jüdische Radioempfänger produzierende Firmen enteignet, Juden der Besitz von Rundfunkgeräten endgültig verboten und jedem Deutschen das absichtliche Abhören von „Feindsendern“ verboten.

Anfangs wurde der Rundfunk nicht als Propaganda-Mittel angesehen. Die Nationalsozialisten gingen in den 20er Jahren noch rabiat gegen Radioläden und den „Systemrundfunk“ vor. Im Jahr 1930 wurde dann die staatliche Reichsrundfunkgesellschaft RRG gegründet und setzte die durch einen Erlass beschlossene „Stunde der Reichsregierung“ in Gang, bei der jeden Abend ein Minister der Reichsregierung sich ans Volk wenden konnte. Diese Sendung musste jeden Abend von jedem Radiosender gesendet werden. Als einer der ersten erkannte nun Joseph Goebbels die Chance, die im Rundfunk steckte und forderte nationalsozialistische Radiojockeys.

Der Volksempfänger machte aus dem Volk ein Volk der Radiohörer, aber auch ein Volk von Hörigen und Denunzianten. Ab 1939 musste an jedem Volksempfänger ein Zettel kleben, auf dem geschrieben stand: „Denke daran: Das Abhören ausländischer Sender ist ein Verbrechen gegen die nationale Sicherheit unseres Volkes.“ Je nach Quellenlage sollen bis zum Ende der Diktatur etwa 4.000 bis 5.000 Menschen wegen des Abhörens von Feindessendern verurteilt worden sein, elf von ihnen zum Tode.

Quellen