65. Flaggentag der Färöer
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Tórshavn (Färöer), 25.04.2005 – Heute vor 65 Jahren verkündete Winston Churchill auf BBC, dass die Flagge der Färöer - Merkið - während der britischen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg auf See geführt werden muss.
Britisches Anliegen war es damals, die färöischen Schiffe von denen des deutsch besetzten Dänemarks unterscheiden zu können. Was Churchill damals nicht ahnte: Mit dieser Order beendete er einen 20 Jahre währenden innenpolitischen Streit. In der Weltgeschichte höchstens eine Randnotiz, wird der Tag der Flagge (flaggdagurin) in der kleinen Inselnation seitdem als arbeitsfreier Feiertag begangen.
So auch heute, wo man sich des 65. Jahrestages erinnerte. Die feministische Literaturprofessorin Malan Marnersdóttir hatte die Ehre, auf der zentralen Feier unter freiem Himmel im Zentrum Tórshavns um 15:00 Uhr Ortszeit die Festrede zu halten. Erinnert wurde an Jens Oliver Lisberg, der die Flagge 1919 das erste Mal in Fámjin hisste; an den beliebten Volksdichter Hans A. Djurhuus, der mit „Sjá tú blánar“ („Schau, du blau“) 1920 ein Lied auf das „Merkið“ („das Zeichen“) schrieb. Beschworen wurde der Kampf für dieses wichtigste Symbol der färöischen Nation...
...und dann die kleine Sensation: Zusammen mit zwei anderen Frauen, Malan Johannesen und Astrid Luin, präsentierte sie eine „neue Flagge der Färöer“ als Diskussionsangebot an das Volk. Genäht wurde sie von Katrin Bonde - der vierten Frau im Bunde. Die Besonderheit: Sie vereint alle Elemente der bisherigen Flaggen Dänemarks, der Färöer und Grönlands.
Die ersten Reaktionen der Färinger sprechen von einer Provokation. Malan Marnersdóttir verteidigte ihren Entwurf im färöischen Radio in der Hauptnachrichtensendung um 19:00 Uhr (Ortszeit) als „unverbindlichen Diskussionsvorschlag“. Für Gesprächsstoff bis zur Ólavsøka, dem Nationalfeiertag am 28. und 29. Juli scheint auf jeden Fall gesorgt.
Dokumentation: Flaggenlied der Färöer:
Sjá, tú blánar - Schau, du blau!
Schau, so blau wie der Himmel, rot wie das Blut
Weiß wie die Brandung, des Winters die Ruh'
Du wehst auf den Wellen, Klippen und Weiden
Singst dem Volk seine glücklichsten Weisen
Ob schon nah oder fern,
meiner Seele du Kern
Den Vätern schon warst
du das hellste Signal
in tiefschwarzer Nacht
Blau wie der Himmel und klar wie das Meer
Dort weht oh das Zeichen, es lächelt zu mir
Die Gänsehaut ist Wärme von dir
Hör nur den Winter, den Wilden -
er kündet vom Sommer dem Milden
Hör doch im Herbst nur die Schwere -
erzählt uns dass Frühling bald werde.
Reih' in Reih' so stehn wir vor dir
und das Herz weiß:
Wir marschieren ab hier nur mit dir.
Text: Hans Andrias Djurhuus 1920
Musik: Gunnar Mikkelsen (*1905)
Übersetzung: Arne List 2005
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Quellen
- UF.fo: Malan Marnersdóttir endaði flaggrøðu við nýggju ríkisflaggi (Malan Marnersdóttir beendete die Flaggenrede mit einer neuen Reichsflagge - Bild ist Grundlage für den Entwurf in diesem Artikel)
- Portal.fo: Nýtt flagg til føroyingar (Neue Flagge für die Färinger - Foto)