„Ungarische Natascha“: Niemandem fiel etwas auf

Artikelstatus: Fertig 22:08, 23. Nov. 2006 (CET)
Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben.

Budapest (Ungarn), 23.11.2006 – Über den Fall der 27-jährigen Ungarin, die von ihrem eigenen Vater 13 Jahre in der gemeinsamen Wohnung in Budapest gefangen gehalten und misshandelt wurde, sind neue Einzelheiten bekannt geworden, warum niemand etwas von dem Martyrium der jungen Frau bemerkt hatte.

Zum Zeitpunkt, als ihre Gefangenschaft im Jahr 1993 angefangen hatte, stand ein Kinderschutzsystem, bei dem Kinder über 14 Jahren durch die Organe des Gesundheitswesens weiter verfolgt werden können, noch auf wackeligen Füßen. Die Rechtshilfe für Familien existiert erst seit 1997. Daher sei es leicht vorstellbar, dass das eine oder das andere Kind damals von den Behörden übersehen wurde und einem Terror von Familienangehörigen ausgesetzt war. Aus diesem Grund erhalten Kinder seit 2004 eine sogenannte Identifikationsnummer, welche die schulische Anwesenheit für die Behörden besser überschaubar macht.

Der Fall war Sozialarbeitern erst aufgefallen, nachdem der Vater gestorben war. Während er seine Tochter in der gemeinsamen Wohnung seit ihrem 14. Lebensjahr gefangen gehalten hatte, missbrauchte und vergewaltigte er sein Opfer vor den Augen der schwerkranken Mutter, die inzwischen auch tot ist. Die junge Frau wird seit dem 25. September 2006 von Petra Lombos, einer Mitarbeiterin vom „Franzenstadt Familienhilfe-Team”, betreut. Die Identität der „ungarischen Natascha“, wie sie ungarische Medien in Anspielung an die Österreicherin Natascha Kampusch bezeichnet hatten, wird streng geheim gehalten.

Themenverwandte Artikel

Quellen