Übernahme der Fluggesellschaft Qantas geplant?
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Sydney (Australien), 23.11.2006 – Die australische Investmentbank Macquarie will zusammen mit der amerikanischen Texas Pacific Group die Fluggesellschaft Qantas für elf Milliarden australische Dollar übernehmen, wie gestern bekannt wurde. An einem entsprechenden Angebot wird zurzeit gearbeitet. Die Flugzeugleasing-Gesellschaft Allco, von der Qantas Airways 22 Flugzeuge geleast hat, bekundete ebenfalls Interesse, zu dem Bieterkonsortium zu gehören.
Die australische Regierung steht dem Übernahmeangebot skeptisch gegenüber. Es wird befürchtet, wenn der Deal zu Stande komme, könne es zu einem Abbau von bis zu 6.000 Arbeitsplätzen in Australien kommen oder zumindest zu einer Verlegung der Stellen nach Asien. Auch Gewerkschaftsangehörige äußerten ihre Bedenken gegen das geplante Angebot und schlossen einen Streik nicht aus. Qantas gilt als nationales Symbol in Australien. Die manchmal als „Fliegendes Känguru“ bezeichnete Fluggesellschaft wurde 1995 privatisiert, fuhr aber schon ein Jahr zuvor Gewinne ein. John Howards konservativ geführte Regierungskoalition hat aber das letzte Wort über den Verkauf der Fluggesellschaft. Im kommenden Jahr sind jedoch Parlamentswahlen, was zu einer Verschiebung der politischen Macht im Lande führen könnte.
Nach australischem Recht dürfen ausländische Gesellschaften jedoch keine Mehrheit an dem Unternehmen erwerben, einzelne Investoren können maximal 25 Prozent halten. An der australischen Börse ASX wurde die geplante Übernahme gestern mit einem Kurssprung von über 15 Prozent gefeiert. Heute verloren die Papiere jedoch 1,4 Prozent und schlossen bei 4,93 australischen Dollar je Aktie. Nach der momentanen Aktionärsstruktur halten ausländische Gesellschaften 44,9 Prozent. Die US-amerikanische Investmentgesellschaft Capital Group Companies hält 12,8 Prozent, 8,6 Prozent liegen bei Franklin Resources und weitere 5,1 Prozent bei der britischen Barclays Global Investors, einer Tochter der Barclays Bank. Einschätzungen von Finanzexperten der Credit Suisse zufolge müsste eine Offerte von sechs australischen Dollar je Aktie ausreichen, um sich die Unterstützung des Managements zu sichern. Das Angebot würde dann bei 11,9 Milliarden australischen Dollar liegen.