Über 70 Tote bei Terroranschlag in Niger

Veröffentlicht: 23:15, 3. Jan. 2021 (CET)
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Niamey (Niger), 03.01.2021 – Bei einem Terrorangriff auf die zwei benachbarten Dörfer Tchioma Bangou und Zaroumbey Darey nahe der Grenze zu Mali wurden nach ersten Angaben des nigrischen Innenministers Alkaché Alhada nach dem Anschlag am Samstag mindestens 56 Menschen getötet und mehr als 20 weitere verletzt. Die Nachrichtenagentur Reuters berief sich auf Informanten vor Ort und sprach von mehr als 70 Zivilisten, die getötet worden sein sollen. Das Innenministerium bestätigte danach diese Zahl an Todesopfern. Die Zahl der Verletzten soll 75 betragen.

Vorlagen expandieren (Niger)
Vorlagen expandieren (Niger)
Tchioma Bangou
Tchioma Bangou
Tchioma Bangou
Zaroumbey Darey
Zaroumbey Darey
Zaroumbey Darey
Niamey
Niamey
Niamey
Die angegriffenen Dörfer liegen ca. 120 km nördlich der Hauptstadt Niamey

In Niger und anderen Ländern dieser Region sind mehrere Terrorgruppen aktiv. Es handelt sich um dschihadistische Gruppierungen, die ursprünglich al-Qaida oder dem „Islamischen Staat“ (IS) nahestanden. Darüber hinaus gibt es Netzwerke, die sich in den schwer kontrollierbaren Grenzgebieten der nigrischen Sahel-Zone gebildet haben, um den Schmuggel und die Schlepperei zu kontrollieren. Niger ist eines der Haupt-Transitländer für afrikanische Migranten in Richtung Europa. Zusammen mit Mali, Mauretanien, dem Tschad und Burkina Faso ist Niger Teil der Staatengruppe G5 du Sahel, die sich mit Unterstützung der EU und Saudi-Arabiens gebildet hat, um neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit die Sicherheit in der Region zu gewährleisten.

Das Innenministerium in Niamey gab bekannt, dass es sich um eine Auseinandersetzung zwischen den Bewohnern der beiden Dörfer und einer dschihadistischen Gruppierung handeln könnte. In den beiden Gemeinden waren Selbstverteidigungsgruppen gegründet worden, die für den Tod von zwei dschihadistischen Kämpfern verantwortlich gemacht werden. Der Terrorangriff soll eine Vergeltungsaktion dafür gewesen sein. Die bewaffneten Männer sollen mit ca. 100 Mopeds aus Mali kommend zeitgleich in die beiden Dörfer eingedrungen sein und wahllos in die Menge geschossen haben. Danach entkamen sie wahrscheinlich ins nahe liegende Nachbarland.

Der Anschlag ereignete sich am Tag der Bekanntgabe der vorläufigen Ergebnisse der Parlamentswahl und des ersten Durchgangs der Präsidentschaftswahl in Niger. Bei der Wahl kommt es im Februar zu einer Stichwahl, da keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erreichen konnte. Es geht um den ersten demokratischen Machtübergang in dem afrikanischen Binnenstaat.


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