Ölpest in Norwegen nach Frachtschiffsunglücken

Veröffentlicht: 21:30, 2. Aug. 2009 (CEST)
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen.

Oslo (Norwegen) / Göteborg (Schweden), 02.08.2009 – Vor der skandinavischen Küste haben sich am vergangenen Freitag bei schwerem Sturm (Windstärke neun) zwei schwere Schiffsunglücke von besonderer Tragweite ereignet:

Ein Ölteppich hat die norwegischen Schären erreicht, nachdem der unter panamesischer Flagge fahrende Fracher „Full City“ mit 1.120 Tonnen Treibstoff und russischsprachiger Besatzung nahe Langesund im berühmt-berüchtigten Skagerrak in der Nacht zum Freitag bei schwerer See auf Grund gelaufen war. Experten befürchten ein Untergehen oder sogar Auseinanderbrechen des Havaristen und riefen den Kapitän auf, das Schiff aufzugeben. Die Evakuierung des Frachtschiffs ist in vollem Gange, sieben Seeleute müssen neben dem Kapitän noch ausgeflogen werden.
Umweltschützer befürchten, dass der Ölteppich bei totalem Ladungsverlust des Schiffes sich von dem in der Skagerakeinfahrt liegenden Larvik auf 200 Kilometer bis nach Christianssand ausbreiten könne.
Die Gegend ist zum Einen ein beliebtes Feriengebiet, zum Anderen sind dort seltene Wasservögel in 27 Naturschutzgebieten der dortigen Schären – vor allem des in einem Kilometer entfernten Vogelschutzgebietes „Lille Såstein“ – beheimatet, die nun durch das Öl bedroht und zum Teil bereits getötet worden seien. Auch der Einsatz tausender Helfer kann ein Auftreffen des Schweröls auf die Küstenlinien besagten Abschnitts nicht verhindern. Es wurde Kritik am zu zögerlichen Ausbringen von Ölsperren durch die Behörden vor Ort geäußert. Die norwegische Regierung rief den Notstand aus. Rettungs- und Säuberungsarbeiten sind mit Unterstützung des Worldwide Fund for Nature (WWF) in vollem Gange.

Ein weiterer, mit Steinen beladener Frachter soll an der westschwedischen Küste gesunken sein. Hier wurden nur Trümmerteile und die leere Rettungsinseln gefunden, somit vermutlich keine Überlebenden. Derzeit werden noch insgesamt sieben Seeleute vermisst, die Suche wurde auch am Tag nach dem Unglück fortgesetzt. Das gesunkene Schiff konnte in über 100 Metern Tiefe indessen geortet werden.

Quellen