Ägypten: Wahlkommission lässt zehn Kandidaten zur Präsidentenwahl zu

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Kairo (Ägypten), 08.08.2005 – Die ägyptische Wahlkommission hat zehn Kandidaten zur Präsidentenwahl am 7. September zugelassen. 20 Bewerber wurden laut Wahlkommission nicht zur Wahl zugelassen.

Muhammad Husni Mubarak, seit 1981 Staatspräsident von Ägypten, strebt eine fünfte Amtszeit an. Der 77-jährige Mubarak ist Nachfolger des ermordeten Anwar as-Sadat. Eine Verfassungsergänzung, die im Mai 2005 per Referendum angenommen wurde, erlaubt zum ersten Mal eine Präsidentenwahl mit mehreren Kandidaten. Zuvor wurde in Ägypten über einen Kandidaten abgestimmt, der vom Parlament ernannt wurde, wobei Mubaraks Nationaldemokratische NDP über eine Mehrheit im Parlament verfügt.

Als bekanntesten Herausforderer ließ die Wahlkommission Aiman Nur von der oppositionellen Partei al-Ghad (der Morgen) zu, die als liberal gilt. Die weiteren Kandidaten sind Numan Gumaa von der liberalen Wafd Partei, Ahmed Awad Allah von der Umma party, Mamduh Qinawi von der Verfassungspartei, Osama Shaltut von der Solidaritätspartei, Kamal Kasbah von der Partei für soziale Gerechtigkeit, Ibrahim Turk von der Demokratischen Union, Rifaat al-Agrudi von der Nationalen Einheitspartei und Wahid al-Uqsuri von der Ägyptisch-Arabischen Kommunistischen Partei. Kein Unabhängiger Kandidat wurde zur Wahl zugelassen.

Beobachter gehen davon aus, dass Mubarak dank der Kontrolle der Medien und der Dominanz seiner Nationaldemokratischen Partei (NDP) die Wahl gewinnen wird. Vielen Oppositionsparteien geht die Verfassungsänderung nicht weit genug. Das Wahlrecht benachteiligt aus ihrer Sicht unabhängige Kandidaten. Zwei Oppositionsparteien boykottieren die Wahl im September. Auch die Muslimbruderschaft stellt keinen Kandidaten auf. Die Partei ist offiziell verboten, wird jedoch geduldet.

Die von der Wahlkommission abgelehnten Bewerber haben 48 Stunden Zeit um ihrern Ausschluss anzufechten. Am 13. August wird die Kommission dann eine endgültige Liste der Bewerber vorlegen. Unter den abgelehnten Bewerbern befindet sich auch Talaat Sadat, ein Neffe von Anwar as-Sadat.

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Quellen