Abelpreis des Jahres 2009 geht an Michail L. Gromow

Veröffentlicht: 19:13, 26. Mär. 2009 (CET)
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Oslo (Norwegen), 26.03.2009 – Am heutigen Donnerstag, den 26. März gab die Norwegische Akademie der Wissenschaften den Preisträger für den Abelpreis 2009 bekannt. Die Auszeichnung geht an Michail Leonidowitsch Gromow, Mathematikprofessor am Institut des Hautes Études Scientifiques in Bures-sur-Yvette, Frankreich. Er erhält den Preis „für seine revolutionierenden Beiträge zur Geometrie“.

In den letzten 50 Jahren hat sich die Geometrie, eines der ältesten Gebiete der Mathematik, grundlegend verändert. Einige der wichtigsten Veränderungen gehen auf Michail Gromow zurück.

Aus der Untersuchung gekrümmter Flächen und deren höherdimensionalen Entsprechungen entwickelte sich die Riemannsche Geometrie, die beispielsweise in der allgemeinen Relativitätstheorie angewandt wird. Der Mathematiker war maßgeblich an der Entwicklung der modernen globalen Riemannschen Geometrie beteiligt und ist einer der Begründer der symplektischen Geometrie, die Bezüge zu vielen anderen mathematischen Teilgebieten hat. Weiterhin entdeckte Gromow die Geometrie diskreter Gruppen und löste eine Reihe offener Probleme.

Gromow sei immer auf der Suche nach neuen Fragen und entwickele ständig neue Ideen für die Lösung bislang noch ungelöster bekannter Probleme, so die Begründung aus dem Komitee für die Preisvergabe. Insbesondere lobten die beteiligten Mathematiker die ständige Entwicklung tiefliegender und neuartiger Resultate und die anhaltende Kreativität des Forschers. „Die Arbeiten von Gromov werden weiterhin eine Quelle der Inspiration für viele künftige mathematische Entdeckungen sein“, sind sich die Mitglieder des Preisvergabe-Komitees sicher.

Michail L. Gromow wurde am 23. Dezember 1943 in Boksitogorsk in der Nähe von Leningrad (heute: Sankt Petersburg) in Russland geboren. Er studierte an der Universität in Leningrad. Als Doktorand schrieb er seine Arbeit bei dem Topologen Wladimir Abramowitsch Rochlin, wofür er 1969 seinen Doktortitel erhielt. Seine Habilitation stellte er 1973 fertig. Im Jahre 1974 emigrierte er aus der Sowjetunion. Seit 1982 ist der Mathematiker Professor am Institut des Hautes Études Scientifiques in Bures-sur-Yvette.

Der Abelpreis – benannt nach dem norwegischen Mathematiker Niels Henrik Abel (1802–1829) – wird jährlich seit 2002 verliehen. Die Auszeichnung wird Gromow am 19. Mai in Oslo von dem norwegischen König Harald V. überreicht.

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Quellen