Abelpreis 2008 an John Griggs Thompson und Jacques Tits verliehen

Veröffentlicht: 20:21, 2. Apr. 2008 (CEST)
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Oslo (Norwegen), 02.04.2008 – Die Norwegische Akademie der Wissenschaften hat den Abelpreis des Jahres 2008 an die beiden Mathematiker John Griggs Thompson (75) von der University of Florida in Gainsville und Jacques Tits (77) vom Collège de France in Paris vergeben. Das teilte der Präsident der Akademie, Ole Didrik Lærum, im Rahmen einer Pressekonferenz in Oslo mit. Der Abelpreis hat einen Wert von 6.000.000 Norwegischen Kronen, was etwa 750.000 Euro ausmacht, und ist neben der Fields-Medaille die größte Auszeichnung, die einem Mathematiker verliehen werden kann.

Die beiden Mathematiker bekommen den Preis „für ihre grundlegenden Beiträge zur Algebra und insbesondere zur Entwicklung der modernen Gruppentheorie“. John G. Thompson ist bekannt für seine Arbeiten im Bereich der endlichen einfachen Gruppen. In diesem Bereich hat er Sätze bewiesen, die Grundlagen zur vollständigen Klassifikation der endlichen einfachen Gruppen, eine der wichtigsten Leistungen in der Mathematik des 20. Jahrhunderts, lieferten. Jacques Tits führte eine neue und einflussreiche Sicht von Gruppen als geometrische Objekte ein. Auf ihn gehen die so genannten Tits-Gebäude zurück.

Die Gruppentheorie ist ein wichtiges Gebiet der Mathematik. Mit Hilfe von Gruppen lassen sich viele Phänomene in unterschiedlichen Bereichen mit einem gemeinsamen Konzept erklären. Symmetrien, das Rechnen mit Uhrzeiten oder auch der mathematische Hintergrund des Zauberwürfels gehören beispielsweise zum Bereich der Gruppentheorie. Endliche einfache Gruppen können in einem gewissen Sinne als Atome aufgefasst werden, aus denen mit Hilfe bestimmter Verfahren alle endlichen Gruppen aufgebaut werden können. Mathematiker konnten aufbauend auf den Arbeiten von Thompson und Tits zeigen, dass es nur 26 endliche einfache Gruppen gibt, die nicht zu bestimmten Standardfamilien gehören.

Die offizielle Preisverleihung findet am 20. Mai 2008 durch den norwegischen König Harald V. statt. Der Abelpreis wurde zum ersten Mal im Jahre 2003 verliehen und ist nach dem norwegischen Mathematiker Niels Henrik Abel, der von 1802 bis 1829 lebte, benannt.

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Quellen