Zwei Tage vor der Bundestagswahl: Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet

Artikelstatus: Fertig 21:40, 16. Sep. 2005 (CEST)
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Berlin (Deutschland), 16.09.2005 – Nach wochenlanger Führung der Unionsparteien in den Umfragewerten und einer recht erfolgreichen Aufholjagd der Sozialdemokraten um die Wählergunst steht bei der Wahlentscheidung über den 16. Deutschen Bundestag am 18. September 2005 ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden großen politischen Lager bevor. Zurzeit verfügt weder ein rot-grünes Bündnis aus SPD und Grünen unter einem Bundeskanzler Schröder noch ein Bündnis aus CDU/CSU und FDP mit der Spitzenkandidatin Angela Merkel über eine sichere absolute Mehrheit in den Wählerumfragen.

Die Umfragen sind mit großen Unsicherheiten behaftet, da der Unterschied zwischen Schwarz/Gelb einerseits und Rot/Grün sowie der Linkspartei andererseits 1,5 Prozent beträgt, während der Anteil der Unentschlossenen an den Wählern immer noch auf bis zu 30 Prozent veranschlagt wird. Richard Hilmer von Infratest Dimap sprach in der „Welt“ von einem Fünftel Unentschlossener.

Das Institut für Demoskopie in Allensbach sieht Unterschiede zwischen den Hauptblöcken von 1,5 Prozent. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa konnte keine signifikanten Unterschiede zwischen den politischen Lagern feststellen.

Nach den aktuellen Umfragen kommen die Unionsparteien zusammen auf 41,7 Prozent der Wählerstimmen, die FDP erzielt in den Umfragen 8 Prozent der Stimmen. Daraus ergibt sich rechnerisch eine hauchdünne Mehrheit für Schwarz-Gelb. Die SPD kommt laut Allensbach zurzeit auf 32,5 Prozent (-0,4 Prozent gegenüber der Vorwoche), die kleineren Parteien (Grüne: -0,2 Prozent, FDP: + 1 Prozent und Linkspartei etwa gleichbleibend) kommen jeweils auf ungefähr acht Prozent der Wählerstimmen (genauer – Grüne: 7 Prozent, FDP: 8 Prozent, Linkspartei: 8,5 Prozent). Wahrscheinlichstes Ergebnis der Bundestagswahl am 18. September ist danach eine Mehrheit für CDU/CSU und FDP.

Da sowohl die Führung der SPD als auch die Spitzenpolitiker der Grünen eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei abgelehnt haben, ergibt sich keine politisch wahrscheinliche Regierungskoalition mit einem rot-grünen Kanzler. Da aber auch die Unionsparteien im Bündnis mit der FDP über keine sichere Mehrheit verfügen, bleibt rechnerisch eine große Koalition weiterhin eine politische Option – auch wenn sie gegenwärtig von keiner der zur Wahl stehenden Parteien favorisiert wird. Auch eine so genannte Ampel-Koalition aus Rot-Gelb-Grün wird sowohl von den Grünen als auch von der FDP abgelehnt. Beide Parteien wollen in den letzten Tagen eine Zweitstimmenkampagne starten, um ein Erstarken der großen Parteien in Grenzen zu halten.

Während die Kanzlerfrage bei einer schwarz-gelben Koalition geklärt zu sein scheint (Angela Merkel), ist nach wie vor offen, ob der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber im Falle eines Wahlsieges nach Berlin wechseln wird und wenn ja, welches Ministeramt er dort bekleiden würde. Die FDP will im Falle einer schwarz-gelben Mehrheit ihren außenpolitischen Experten Wolfgang Gerhardt ins Auswärtige Amt bringen. Im Falle einer großen Koalition aus CDU/CSU und SPD wäre mit personalpolitischen Neuheiten zu rechnen. Bundeskanzler Gerhard Schröder hat bereits erklärt, dass er für eine solche Koalition nicht zur Verfügung stehen würde.

Datenbasis für die Befragung des Instituts in Allensbach waren 1682 Wähler, die zwischen Samstag und Donnerstag dieser Woche befragt wurden.

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Quellen