UN-Generalsekretär kritisiert die Rekrutierung von Kindersoldaten im Sudan

Artikelstatus: Fertig 22:04, 23. Aug. 2006 (CEST)
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New York City (Vereinigte Staaten), 23.08.2006 – In einem gestern veröffentlichten Bericht, der dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen vorgelegt wurde, fordert UN-Generalsekretär Kofi Annan ein Ende der Rekrutierung von Kindersoldaten im Sudan.

Der Bericht enthält Details über Verletzungen der Rechte von Kindern im Zusammenhang mit den bewaffneten Konflikten im Sudan, die trotz Unterzeichnung eines Friedensabkommens im Mai 2006 anhalten. Neben der Rekrutierung von Kindersoldaten prangert der UN-Generalsekretär in seinem Bericht Morde und sexuelle Gewalt gegen Kinder an, die von verschiedenen Konfliktparteien ausgeübt würden. Die Vorwürfe richten sich gegen die Dschandschawid-Miliz und Rebellenorganisationen, die in Darfur, im Westen des Landes, aktiv sind, gegen die ugandische Lord’s Resistance Army und gegen tschadische Oppositionstruppen, aber auch gegen die sudanesiche Armee. Nach Ansicht des UN-Generalsekretärs sind die sudanesischen Regierungen für die Verletzung der Rechte der Kinder, die unter ihrem Kommando geschehen, direkt verantwortlich. Im Sudan gibt es eine Regierung der nationalen Einheit und eine Regierung, die den Süden des Landes verwaltet und bis zu einem Referendum im Jahr 2011 im Amt bleiben wird. Besorgt äußerte sich Kofi Annan über die Zunahme der Gewalt gegen Mädchen und Frauen, die besonders häufig in der Region Darfur auftrete. Auch gebe es Berichte über systematische Entführungen von Kindern in dieser Region. In vielen Teilen des Landes, besonders im Osten des Sudan, hätten Mitarbeiter von Hilfsorganisationen keinen Zugang zu den Kindern.

Der Bericht über den Einfluss der bewaffneten Konflikte im Sudan von Mai bis Juli 2006 ist der zweite Länderbericht dieser Art, der auf die UN-Resolution 1612 vom Juli 2005 zurückgeht. In dieser Resolution, die vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen angenommen wurde, heißt es, dass es beim Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten zwar Fortschritte gegeben habe, deren Rechte aber nach wie vor verletzt würden. Aus diesem Grund forderte die Resolution, genaue Informationen über dieses Thema zu sammeln, wobei diese Aufgabe beim UN-Generalsekretär angesiedelt wurde.

Die Konflikte im flächenmäßig größten Staat Afrikas werden im Bericht auf die ungleiche Verteilung des Wohlstandes entlang regionaler und ethnischer Grenzen zurückgeführt. Folge der jahrelang andauernden Kriege sei eine Militarisierung der Gesellschaft. Der Zugang zum Osten des Landes, wo die Afrikanische Union mit einer Mission den Frieden sichern soll, wird im Bericht als problematisch bezeichnet, obwohl für diese Region am 19. Juni dieses Jahres ein Friedensabkommen zwischen der Regierung und lokalen Rebellenorganisationen unterzeichnet wurde. Daher gebe es im Bericht Lücken bei Verletzungen von Kinderrechten in diesem Teil des Landes. Im Bericht heißt es, dass es klare Anzeichen dafür gebe, dass fünf bewaffnete Gruppen, denen bereits im letzten Jahr vorgeworfen wurde, Kindersoldaten zu rekrutieren, dies immer noch täten. Wegen des schlechten Zugangs könnten keine Aussagen über eine Zu- oder Abnahme des Ausmaßes der Rekrutierung von Kindersoldaten gemacht werden, heißt es in dem Bericht, der konkrete Fälle auflistet. Schätzungen zufolge seien in der untersuchten Zeitspanne in Darfur aber tausende Kinder in Kampfhandlungen verwickelt gewesen. Von bewaffneten Gruppen ausgeübte sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Frauen dokumentiert der Bericht des UN-Generalsekretärs für die Region Darfur. Laut einem Bericht des UNHCHR sind dort 40 Prozent der Opfer sexueller Gewalt minderjährig. Die jungen Frauen würden häufig dann angegriffen, wenn sie bevölkerte Lager verließen, um Wasser oder Holz zu holen. Aus Angst vor Ausgrenzung würden viele Frauen die Angriffe nicht melden.

Der Bericht endet mit der Hoffnung, dass es mit einem Rückgang der Kämpfe auch zu einem Rückgang der Verletzung von Kinderrechten kommen könnte. Zu diesem Zweck sollen die beteiligten Konfliktparteien in einen Dialog über das Thema verwickelt werden. Zudem diskutierten UN-Mitarbeiter mit den sudanesischen Behörden unter anderem über eine bessere Ausbildung der Polizei, weil sexuelle Gewalt im Sudan nur selten verfolgt werde.

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Quellen