Nach erneutem Großbrand in Quedlinburg sollen historische Häuser wieder aufgebaut werden

Veröffentlicht: 22:24, 12. Dez. 2011 (CET)
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Quedlinburg (Deutschland), 12.12.2011 – Nach dem erneuten Großbrand in Quedlinburg vom vergangenen Donnerstag sollen die Häuser Münzenberg 29 bis 31 wieder aufgebaut werden, sagte Oberbürgermeister Eberhard Brecht. Am Abend des 8. Dezember kam es auf dem Münzenberg in Quedlinburg zu einem Feuer, wo das Haus Nummer 30 zerstört und die beiden angrenzenden Häuser 29 und 31 stark beschädigt wurden. Nach Aussage der Polizei waren Dachschweißarbeiten der Auslöser. So wurde ein Dach, das bei dem Hagelschauer im August diesen Jahres beschädigt wurde, durch eine Firma mit Schweißbahnen versehen, die mit offener Flamme verlegt wurden. Dadurch ist es wahrscheinlich zu einem Schwelbrand gekommen, so Polizeisprecher Peter Pogunke. Der Schaden wird derzeit auf 150.000 Euro geschätzt.

Der Münzenberg in Quedlinburg
Die engen Gassen auf dem Münzenberg erschweren die Löscharbeiten (historisches Foto, Mitte 20. Jahrhundert

Problematisch ist immer wieder die besondere Lage von Quedlinburg. So bestehen ein Großteil der Altstadt ebenso wie der Münzenberg aus Fachwerkhäusern, die besonders brandgefährdet sind. Brandmauern fehlen oftmals, die dichte Bebauung tut ihr Übriges. In diesem Fall hat jedoch die Brandmauer am Haus Nummer 31 wohl größeren Schaden verhindert, ebenso wie Rauchmelder im Haus Nummer 30, die die Bewohner frühzeitig warnten, so dass es keine Schwerverletzten oder gar Toten gab. Ebenso ist die Anfahrt aufgrund der engen Gassen schwierig, Hydranten sind oftmals zugeparkt. Erschwerend kam am Freitag der fehlende Wasserdruck im Hydrantensystem sowie starke Winde hinzu, die Löscharbeiten im hinteren Bereich der Häuser konnten aufgrund der engen Bebauung nur von der Drehleiter aus erfolgen. Große Schäden erzeugte auch das Löschwasser, so dass die Holz-Lehm-Bauweise instabil wurde. So musste das Haus Nummer 30 vom Technischen Hilfswerk Quedlinburg mit Holzbalken abgestützt werden. Neben dem THW und der Freiwilligen Feuerwehr Quedlinburg waren die Feuerwehren aus Gernrode, Bad Suderode, Rieder, Thale und Ditfurt vor Ort.

Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren in der von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Altstadt zu Großbränden. Erst am 22. April wurden drei Gebäude durch ein Feuer beschädigt, die am 12. April beschädigten Häuser (Wikinews berichtete) müssen wohl abgerissen werden. Wie im Fall der zerstörten Häuser im Juni 2010 gibt es nicht nur technische Defekte, sondern auch Brandstiftung: damals hatte ein 42-jähriger Mann mit seiner Zigarette einen Sperrmüllhaufen in Brand gesetzt. Im Fall des in der Silvesternacht 2005 zerstörten Hauses am Kornmarkt, wo auch das Salfeldsche Palais (Sitz der UNESCO-Verwaltung für Deutschland sowie Geschäftsstelle der Deutschen Stiftung Denkmalschutz) durch Löschwasser stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist die Brandursache bis heute nicht abschließend geklärt. Die UNESCO hat daraufhin die Verantwortlichen aufgefordert, mehr für die Sicherheit des Weltkulturerbes zu tun. Oberbürgermeister Brecht forderte daraufhin im MDR-Interview, die ab 2015 wirksam werdende Nachrüstpflicht für Rauchmelder in Altbauten vorzuziehen. Nach dem Großbrand 2005 wurde bereits für die Innenstadt ein Verbot von Feuerwerksartikeln erlassen.



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