Gefangenenaustausch im Libanonkrieg

Artikelstatus: Fertig 18:16, 28. Aug. 2006 (CEST)
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Beirut (Libanon) / Jerusalem (Israel) / Berlin (Deutschland), 28.08.2006 – Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah hat öffentlich bekundet, dass ihm das Ausmaß der Entführung zweier israelischer Soldaten und der Tötung dreier Soldaten am 12. Juli nicht bewusst gewesen sei: Hätte er geahnt, dass die Gefangennahme der Soldaten zu einem „Krieg zu dieser Zeit und in diesem Ausmaß“ führen könne, hätte er den Befehl nie gegeben.

Nach der Gefangennahme der Soldaten war es zu einem 34-tägigen Krieg mit Israel gekommen, bei dem auf beiden Seiten hunderte von Menschen, besonders auch Zivilisten gestorben waren. Von der israelischen Armee wurden Dörfer und die libanesische Hauptstadt Beirut bombardiert. Dabei wurden Wohnblocks, Straßen, Brücken, der Flughafen und Industrieanlagen zerstört. Im Gegenzug hatte die Hisbollah israelische Siedlungen mit Raketen beschossen.

Nasrallah berichtete von Kontakten, die mit Israel bestünden, um Gefangene zwischen Israel und der Hisbollah auszutauschen. Italien und die Vereinten Nationen hätten Interesse bekundet, hier zu vermitteln. Italien bestätigte sein Angebot. Der libanesische Parlamentspräsident Nabih Berri solle der Verhandlungsführer sein.

Wie der israelische Onlinedienst „Ynet“ berichtet, soll es allerdings keine Verhandlungen zwischen Israel und der Hisbollah geben. Israel habe nur Kontakt zur libanesischen Regierung.

Während die ägyptische Zeitung „Al Ahram“ berichtet hatte, Deutschland würde sich ebenfalls bei einer Vermittlung zwischen Israel und der Hisbollah beteiligen, wurde dies von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) dementiert. Bei dem Besuch seiner israelischen Amtskollegin Tzipi Liwni in Berlin sagte er, für solche Berichte gebe es keine Grundlage. Nach dem Treffen teilte er mit, dass die libanesische Regierung Deutschland und die internationale Gemeinschaft gebeten habe, bei der Kontrolle von Flughäfen und Häfen sowie an anderen Grenzpunkten mitzuwirken.

Die israelische Außenministerin Zipi Livni sprach sich für die Durchsetzung des Waffenembargos gegenüber der Hisbollah im Südlibanon aus und forderte die Mithilfe der Staatengemeinschaft. Weiterhin sei eine Lösung des Konfliktes nur möglich, wenn die beiden Soldaten, die am 12. Juli auf israelischem Boden überfallen und entführt worden seien, freigelassen würden.

Quellen