Trauriger Jahreswechsel in China

Veröffentlicht: 01.01.2015, 09:15 (MEZ)
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Shanghai (China), 01.01.2015 – Der Jahreswechsel nach dem westlichen (gregorianischen) Kalender ist in China eigentlich eine ruhige Angelegenheit. Partys, Feuerwerk und ähnliches sind in China vielmehr dem chinesischen Neujahrsfest vorbehalten, das in diesem Jahr auf den 19. Februar fällt. Aber eine städtische, zunehmend westlich geprägte Elite nimmt auch Feiertage der westlichen Welt als solche an. In der 24-Millionen-Metropole Shanghai fand in der Silvesternacht auf dem „Bund“, der Prachtpromenade des Huangpu-Flusses, eine öffentliche Silvesterparty statt. Dabei kam es gegen 23:35 Uhr Ortszeit (16:35 Uhr MEZ) zu einer tödlichen Massenpanik. Es starben mindestens 35 Menschen – darunter 25 Frauen – , 48 wurden zum Teil schwer verletzt. Die meisten der Opfer sollen Studenten sein.

Menschen am Bund im Sommer

Nach Augenzeugenaussagen sollen sich die Menschen unkontrolliert in Bewegung gesetzt haben, als von einem Gebäude Gutscheine geworfen wurden, die wie US-Dollar-Noten aussahen. Eine Augenzeugin sagte, dass sie die Scheine sofort wegwarf, da sie offensichtliche Fälschungen waren. Aber obwohl bereits Menschen am Boden lagen, wurde von hinten weiter nach vorne gedrängt. Die Behörden leiteten eine Untersuchung der Ursachen ein.

Nachdem sich zum Jahreswechsel 2012/13 rund 300.000 Menschen versammelt hatten, war die Versammlung zum Jahreswechsel 2013/14 aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. Zu diesem Jahreswechsel hatte man eine Verlagerung zum Chi-Yin-Platz am Nordende des Bunds geplant, um die Massen besser lenken zu können. Aber Augenzeugen berichten auch von Problemen mit unkontrolliertem Verhalten der Massen an anderen Stellen der Promenade.

Neujahrsansprache mit Hoch- und Tiefpunkten
Xi Jinping

Präsident Xi Jinping hatte zuvor bereits seine Neujahransprache über die Medien verbreiten lassen. Neben der erwartungsgemäßen Erinnerung an die Leistungen des vergangenen Jahres wie die Eröffnung eines Trinkwasserkanals zur Versorgung der Hauptstadt Peking, erinnerte er auch an die Tragödien des Jahres, die China betrafen. So kamen beim Absturz des Malaysia-Airlines-Fluges MH370 über 150 Chinesen ums Leben, und ein Erdbeben in der Provinz Yunnan forderte mehr als 600 Menschenleben. Ohne auf Details einzugehen, forderte der Präsident Chinesen aller Ethnien in China auf, friedlich zusammenzuleben. Er spielte damit auf die wiederholten tödlichen Auseinandersetzungen zwischen Uiguren und Han-Chinesen im Jahr 2014 an. Im Rückblick und im Ausblick stellte er fest, dass das Jahr 2014 ein Jahr voller Reformen für die Kommunistische Partei Chinas war, aber auch, dass er im nächsten Jahr die Kampagne gegen Korruption und Machtmissbrauch mit unverminderter Strenge fortsetzen werde.

Im internationalen Teil seiner Rede versprach er eine weitere Unterstützung der chinesischen Regierung im Kampf gegen Ebola im westlichen Afrika und die Unterstützung der Malediven bei der Trinkwasserversorgung durch Tankschiffe.



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